Kratzen bis es blutet ... Teil 2
.. nun sehen wir uns also im zweiten Teil des Beissen, Jucken & Co. Blogs mal die Allergie Trigger und Juckreizauslöser etwas genauer an:
Beginnen wir also bei den allmächtigen Hormonen, denn Haare und Hormone haben sehr viel gemeinsam und stehen zueinander in Wechselwirkung, das merken wir an uns selbst fast täglich.
Auch bei unseren Haustieren haben die Hormone einen entscheidenden Einfluss auf den Zustand des Fells – glänzend oder stumpf und matt.
Tiere mit einer Fehlfunktion der hormonellen Versorgung leiden oft an schütterem, glanzlosen Fell, trockener und schuppender Haut.
Wenn das Immunsystem gegen den eigenen Körper Amok läuft und auf körpereigenes Gewebe reagiert, so kann dies – analog den Menschen – auch zu heftigsten Reaktionen führen. Der Diskoide Lupus erythematodes, häufig auch Collie Nose genannt, kann außer beim Collie und Sheltie bei vielen anderen Rassen entstehen. Oft kommt es hier durch Sonneneinstrahlung zu einer Verschlechterung der Erkrankung.
Bei über 90 Prozent der Tiere sind zuerst Pigmentverlust und Hautrötung am Nasenspiegel, also am Übergang zur Oberlippe, und in den angrenzenden behaarten Hautbezirken zu sehen. Der Nasenspiegel verliert sein Oberflächenrelief und wird glatt. Später können Krusten und Geschwüre entstehen. Verdächtig sind auch Hautinfektionen, die gegenüber Antibiotika resistent sind. Außerdem typisch ist, dass die Hunde trotz massiver Hautveränderungen meist zunächst ein gutes Allgemeinbefinden zeigen.
Bakterien sind bei fast allen Hauterkrankungen im Spiel. Sie vermehren sich, wenn die Tierhaut ohnehin schon stark geschwächt ist, zum Beispiel bei Allergien und führen öfters zu sekundären Infektionen welche einer konsequenten Behandlung bedürfen.
Pilze, um genauer zu sein Fadenpilze, siedeln sich meist im Gesicht oder an den Ohren des Fellträgers an. Der Pilz verursacht kreisrunde, haarlose Stellen, die von einem kleinen, rötlichen Wall begrenzt werden. Er kann auch aber auch ganz untypisches schütteres Fell, schuppiges oder fettiges Fell verursachen.
Die Malassezia-Dermatitis ist eine Erkrankung, bei der sich Hefepilze auf der Hautoberfläche stark vermehren und zu einer Hautinfektion führen. Dies geschieht meist, wenn die Abwehrmechanismen der Haut durch eine andere Erkrankung geschwächt sind. Hautrötung, Schuppen, fettige Oberfläche und ölig-ranziger Geruch sind typisch. Besonders Ohren, Halsunterseite, Pfoten und Achseln sind betroffen.
Ist eine Allergie erst einmal diagnostiziert, können die Allergene am sichersten mit einem Hauttest – ähnlich wie in der humanen Dermatologie - identifiziert werden. Dabei werden verdächtige Stoffe in die Haut injiziert. Liegt eine Allergie vor, bildet sich nach fünfzehn bis dreißig Minuten Quaddeln, die eine allergische Sofortreaktion der Haut anzeigen. Manche Tierärzte setzten auch Bluttests ein, um das Allergen zu identifizieren. Doch Achtung: allergieauslösende Stoffe im Futter können vielfach nicht eindeutig durch einen Bluttest bestimmt werden.
Die einzige Möglichkeit, einer Futtermittelallergie auf die Spur zu kommen, ist die Ausschlussdiät. Ziel dieser Diät ist es, dem Tier ausschließlich ein Futter zu geben, das es vorher noch nie gefressen hat. Weiterhin sollte das Futter möglichst nur eine Sorte Fleisch, sogenanntes Single Protein, und eine Kohlenhydratsorte enthalten. Da die meisten Dosenfutter nicht genau deklarieren, welche Fleischsorten sie enthalten, sind diese zur Durchführung von diagnostischen Diäten nicht geeignet.
Wir empfehlen hier den Besitzern von potentiellen Allergikern, selbst gekochtes Pferdefleisch und Kartoffel anzubieten. Oder aber die beim Tierarzt erhältlichen Spezialfutter zur Ausschlussdiät zu verwenden.
Bitte lassen Sie sich hierzu von einem spezialisierten Dermatologen beraten, denn die in Freundeskreisen und im Internet kursierenden Empfehlungen sind öfters nicht unbedingt zielführend.
Im nächsten Blog werden wir uns dann den Therapien bei Allergie & Co. zuwenden. Bleiben Sie also dran.